Das Kinderforum wurde 1970 in München als Initiative von Künstlern und Künstlerinnen und dem Galeristen Otto van de Loo gegründet und mit engagierten Eltern verwirklicht.

In der Seitzstrasse in den Räumen der Forumsgalerie van de Loo, in denen in den sechziger Jahren Künstler der Gruppe COBRA, wie Asger Jorn u. a. gearbeitet hatten und seit 1968 Aktionen, Lesungen und Filmvorführungen avantgardistischer Künstler, wie Hermann Nitsch, Wolf Vostell, u. v. a. stattgefunden hatten, trafen sich von nun an Kinder aus unterschiedlichem Milieu und aus verschiedenen Stadtteilen Münchens mit Künstlern, um zu malen, zu agieren und sich in verschiedensten Medien künstlerisch auszudrücken.

Die Initiativgruppe setzte sich zusammen aus KünstlerInnen, von denen einige damals Mitglieder der Künstlerkollektive Gruppe Spur, Gruppe Geflecht, Kollektiv Herzogstrasse und Malgruppe WeibsBilder waren.

Ein Ausgangspunkt der Gruppe war, dem damals in sich geschlossenen Kreis des Kunstbetriebs und veralteten Kunsterziehungsmodellen ein ganzheitliches Modell der ästhetischen Erziehung entgegenzustellen, in dem Kunst und Leben sich verbinden.

In den nachfolgenden Jahren gab es immer wieder Wechsel bei den Mitarbeitern und neue interessierte junge KünstlerInnen sind dazugekommen, während die Gründungsmitglieder Heini Weld und Alrun Prünster Soares die Kontinuität des Kinderforums gewährleisteten. Die Qualität des Projekts ist dem Vertrauen zu verdanken, das Otto van de Loo über all die Jahrzehnte der Gruppe entgegenbrachte und –bringt. Die materielle Grundlage blieb so gesichert.

1999 musste das Kinderforum, wegen Abriss des Hauses im Lehel in die Schellingstrasse 69 umziehen.

Das pädagogische Grundkonzept bewährt sich nunmehr seit 3 Jahrzehnten
- Kinder und Jugendliche (von 3 – 20 Jahren) kommen, eingeteilt in Altersgruppen an einem Nachmittag in der Woche für 2 – 3 Stunden zum Malen, Werken, Töpfern, Erfinden, Fotografieren, Filmen, Spielen usw.
- Den maximal 12 – 15 Kindern stehen 2 –3 KünstlerInnen als Betreuer zur Verfügung.
- Die Betreuer sind selbst aktiv freischaffende und ausstellende KünstlerInnen.
- In jeder Gruppe arbeiten ein Mann und eine Frau, sozusagen als alternatives Elternpaar oder als erwachsenen Freunde.
- Die Kinder- und Jugendgruppen sind „feste“ Gruppen und bleiben über Jahre, oft sogar Jahrzehnte zusammen, auch mit ihren „Bezugspersonen“, so ist ein Zusammenwachsen auf Vertrauensbasis möglich, in dem schulische und familiäre Konflikte beim Kunstmachen und Spielen auftauchen und bearbeitet werden können.
- Beim Machen sollen die Kinder Zeit und Spaß haben, und Selbstbewusstsein erlangen, weil eigene Erfindungen ausgedacht und ausgeführt, gelingen können.
- Durch den Reichtum und die Fülle des angebotenen Materials kann Fachübergreifendes einfließen, können auch wahnwitzige Phantasien Gestalt annehmen, oder größere komplexere Werke entstehen.
- Bei der Verwendung von Materialien wird keine Erfahrung ausgeschlossen, auch Abenteuerliches und „Gefährliches“ ist in Werk- und Spielangeboten enthalten, wie Schnitzen, Feuermachen, usw. auch schon in frühen Jahren.
- Äußert sich bei Jugendlichen in einem bestimmten Alter der Wunsch nach detailgetreuem Zeichnen nach der Natur, Erlernen von Drucktechniken, Bauen von Möbeln oder Architekturmodellen , usw., so werden diese Bedürfnisse ernst genommen und ihre Realisierung durch die künstlerische und handwerkliche Unterstützung ermöglicht.